© Stadtarchiv Remscheid

Fundstück

„God, God, we are saved“ - Die glückliche Errettung des Flugpioniers Hans Bertram

Fundstück des Monats November 2020

Telegramm verfasst von Hans Bertram unmittelbar nach seiner Rettung
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Porträt des Flugpioniers Hans Bertram in Fliegeruniform
© Stadtarchiv Remscheid

In Februar 1932 startet das Wasserflugzeug „Atlantis“ von Köln zum Flug um die Erdteile Europa, Asien, Australien, Richtung Amerika, rund um die Welt. Von den Schwierigkeiten einer solchen Expedition abgesehen, verläuft der Flug planmäßig. Am 15. Mai startet die „Atlantis“ zum Flug über die Timorsee Richtung Australien – und plötzlich ist es aus. Die Maschine wird in Port Darwin erwartet; sie kommt nicht. Als die Flugzeit, die sie mit ihrem Benzinvorrat in der Luft bleiben kann, verstrichen ist, besteht kein Zweifel mehr: die „Atlantis“, das erste deutsche Wasserflugzeug, das den Erdteil Australien besuchen will, ist kurz vor dem Ziel ausgefallen – notgelandet oder abgestürzt -, jedenfalls irgendwo heruntergegangen auf der berüchtigten Timorsee – berüchtigt wegen ihrer Stürme und wegen ihrer Haie. Sofort setzt die Suchaktion ein, mit Flugzeugen. Vergebens. Die „Atlantis“ bleibt verschollen. Die Suche wird erweitert, Schiffe werden eingesetzt, Polizeistreifen brechen auf, um die riesigen und leeren Küstengebiete der Kimberleys im Nordwesten Australiens zu durchsuchen. Nichts. Nach drei Wochen wird die Suche als ergebnislos eingestellt. Mit dem Telegramm des deutschen Generalkonsuls vom 6.Juni wurden Bertram und Klausmann offiziell totgesagt.

 

Über die Zeit im australischen Busch erzählt Hans Bertram folgendes:

„In den dreiundfünfzig Tagen, die wir an der Nordwestküste Australiens verschollen waren, habe ich viel fürs Leben gelernt. Vor allen Dingen habe ich lernen können, nie die Hoffnung aufzugeben, nie den Mut sinken zu lassen, selbst wenn die Schicksalsschläge furchtbar waren, selbst wenn man hundertmal den Weg, der zum Ziel führen sollte, zurück gehen musste. Nur nicht die Hoffnung aufgeben, immer wieder voran. In den ersten Tagen nach unserer Landung waren wir mit einem festen Ziel vor Augen entlang der Küste marschiert, bis wir nicht weiterkonnten, bis wir zurück mussten. Danach hatten wir voller Hoffnung den Schwimmer des Flugzeuges zu einem Segelboot ausgerüstet, waren entlang der Küste gesegelt, hatten ein Schiff in wenigen hundert Metern Abstand vorbeifahren sehen, unser Boot war steuerlos geworden. Zurück mussten wir zur Küste. Und nun waren wir in diese Unendlichkeit des australischen Festlandes marschiert, wieder mussten wir zurück. Am dreißigsten Tag nach der Notlandung sind wir zum Kap Bernier gekommen. Es hat ununterbrochen geregnet, bis wir endlich Schutz in einer Höhle fanden. Nach dreiundfünfzig Tagen auf der Insel steht ein Mensch nur hundert Meter vor uns und findet uns liegend in der Höhle. Nach unserer Rettung war der erste Mensch, der uns in Wyndham begrüßte, ein Reporter, der die Sensationsmeldung von der Suche nach den beiden verschollenen Fliegern in alle Welt erzählte.“

 

Verfasst von: Viola Meike

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