© Stadtarchiv Remscheid

Fundstück

Porträt Albert Kotthaus und Alwine Afflerbach - eine Remscheider Familien- und Firmengeschichte

Fundstück des Monats Februar 2021

Stammhaus Firma Dako
© Stadtarchiv Remscheid
Stammhaus Dako
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Zerstörung Dako-Werk nach 1943
© Stadtarchiv Remscheid
Zerstörung Dako-Werk nach 1943
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Porträt Albert Kotthaus und Alwine Afflerbach in jungen Jahren
© Stadtarchiv Remscheid
Porträt Alwine Afflerbach und Albert Kotthaus
© Privatarchiv Helmut v. Dreising

Fundstück des Monats Februar, ist das Foto des Ehepaares Albert Kotthaus (1854-1933) und Alwine Afflerbach (1858-1928), aufgenommen um 1885.
Fotos sind nicht nur eine schöne Erinnerung an vergangene Zeiten, sie machen Geschichte erlebbar. Die Geschichte, die dieses Bild erzählt, ist die einer Remscheider Fabrikantenfamilie, deren Firmengeschichte bereits 1855 beginnt. Die Rede ist von der Firma „DaKo“.
Nicht nur Alwine, deren Vater Windeschmiedemeister war, stammt aus einer altbergischen Handwerksfamilie.  Alberts Vater, David Kotthaus, war seit jeher Schmied und Bauer. Nicht untypisch im Bergischen Land, denn man wollte sich nicht nur auf die handwerkliche Fertigung allein verlassen. So war man gerüstet in Zeiten des Krieges und anderen Ereignissen, die den Handel drosselten, sich selbst zu versorgen und so der größten Not zu entkommen.

1855 begann David Kotthaus in einer selbstgebauten Schmiede neben seinem Wohnhaus in freihändiger Schmiedearbeit verschiedenste Werkzeuge und Geräte zu formen. So wurden auch Maultiergebisse und Bügelschuhe (Steigbügel) geschmiedet und reich mit Kupfer und Messing verziert. Zu Tausenden wurden dieselben in kunstvoller und harter Arbeit für die Gauchos in Mexiko und Argentinien hergestellt, im Auftrag Remscheider Überseehäuser.

Die Aufträge und Mitarbeiter mehrten sich und so begann David Kotthaus 1884 mit dem Bau eines festen Fabrikgebäudes in seinem Garten. Der bescheidene Bau umfasste in etwa 8 Meter in der Breite und 21 Meter in der Länge. Dies war der erste Schritt von der einfachen Schmiede zu der zukünftigen Fabrikanlage.

1896 verstarb David Kotthaus und hinterließ die Fabrik seinen beiden Söhnen, Albert und David jr.. Die beiden Söhne erweiterten das Fabrikgebäude weiter und teilten sich die Leitung des Betriebes auf. Albert war ein hervorragender Schmied und technisch sehr begabt, er übernahm die technische Leitung. Sein jüngerer Bruder, David, hatte eine kaufmännische Ausbildung in einem Handelshaus genossen und übernahm die kaufmännische Leitung.

1906 reichten die alten Räumlichkeiten nicht mehr aus und so erwarb man ein Grundstück direkt neben dem alten Stammhaus. Durch den Neubau auf dem zusätzlichen Grundstück erstreckte sich die Fabrik der Firma DaKo nunmehr von der Neustraße bis zur Nordstraße. Die Anzahl der Beschäftigten stieg auf 40.

Mit Beginn des Krieges 1914 trat der Neffe von Alwine, Paul Afflerbach, als Schlosserlehrling in den Betrieb ein. Im Laufe seiner Karriere wurde er später Betriebsleiter des Stammwerkes I.

Die Kriegsjahre waren auch für die Firma Dako eine schwere Zeit; nach anfänglichen Umsatzeinbußen lief das Geschäft weitestgehend gut, aber viele Arbeiter wurden eingezogen, und so mussten unausgebildete Kräfte ihre Arbeiten übernehmen.

1926 wurde die offene Handelsgesellschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ein bedeutendes Jahr für den Fortbestand des Werkes als reines Familienunternehmen. Die Brüder Albert und David Kotthaus wurden Vorstandsmitglieder und die Aktien wurden je zur Hälfte unter den beiden Familienstämmen aufgeteilt. Der Aufsichtsrat setzte sich aus den 3 Schwiegersöhnen der beiden Vorstandmitglieder zusammen. Später kamen noch zwei langjährige Beschäftigte hinzu.

1928 stirbt David Kotthaus. Sein Bruder Albert folgte ihm 5 Jahre später am 27. März 1933. Die Geschäftsführung hatte aufgrund des hohen Alters und der gesundheitlichen Umstände des Herrn Albert Kotthaus, die beiden jüngsten Schwiegersöhne von David und Albert übernommen: Hans Bützow und Werner Halbach.

In den 1930er Jahren wurden weitere Grundstücke rundum das Stammwerk gekauft, das Werk stetig erweitert, ein Spezialwerk gebaut. Doch dann folgte der Ausbruch des zweiten Weltkrieges und das Unternehmen wurde erneut vor große Herausforderungen gestellt.

Beim großen Bombenangriff auf Remscheid am 31.7.1943 wurden beide Werke in Schutt und Asche gelegt. Nur ein viergeschossiger, massiver Betonbau, der erst ein Jahr zuvor errichtet worden war, hielt dem Angriff stand, wenn auch ausgebrannt. Von dort aus begann der Wiederaufbau der Firma.

Nach fast 150jähriger Firmengeschichte wurde im Jahr 1994 die Firma Dako von Gedore übernommen. Noch heute hat die Firma Gedore ihren Stammsitz in Remscheid.

 

Verfasst von: Viola Meike

 

Bild 1: Stammhaus Firma Dako; Bild 2: Stammhaus Firma Dako mit Anbau; Bild 3 und 4: Zerstörung der Dako-Werke 1943; Bild 5: Albert Kotthaus und Alwine Afflerbach um 1885; Bild 6: Albert Kotthaus und Alwine Afflerbach um 1930

 

 

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