Fundstück

A.Mannesmann - Eine Remscheider Traditionsfirma

Fundstück des Monats Dezember 2023

Das Fundstück dieses Monats ist das älteste erhaltene Geschäftsbuch der Firma A. Mannesmann, welches im Dezember 2023 mit weiteren Geschäftsbüchern und -briefen, als Firmennachlass ins Remscheider Stadtarchiv übernommen wurde.

Das Buch belegt ausgeführte Lieferungen ab dem Jahr 1800. Nur wenige Jahre zuvor, 1796, wurde das spätere Remscheider Traditionsunternehmen A.MANNESMANN unter der Firma A & P Mannesmann von Johann Henrich Mannesmann (1750-1815) gegründet. A & P geht dabei zurück auf die Anfangsbuchstaben der beiden Söhne des Gründers: Johann Arnold (1773-1827) und Johann Peter.

Johann Henrich Mannesmann stammte ursprünglich aus Sulenbecke bei Meinerzhagen. Als Ortsfremder („Hergeluopener“) war es schwer oder nur unter hohen Auflagen möglich, Grundbesitz zu erwerben oder ein Unternehmen auf eigenen Namen zu gründen. Darauf beruht vermutlich die Firmierung unter dem Namen seiner Söhne, die in Bliedinghausen geboren waren und damit von Geburt an das Bürgerrecht besaßen.

Der Sohn Johann Arnold trat bereits im Herbst 1796 in das neu gegründete Unternehmen ein. Der andere Sohn, Johann Peter, schlug eine Beamtenkarriere ein.

Die Herstellung von Feilen dominierte lange Jahre die wirtschaftliche Tätigkeit des Unternehmens. Ziel war es, Remscheid zum Zentrum der deutschen Feilenfabrikation zu entwickeln und die Qualität dieses wichtigen Werkzeuges so zu steigern, dass es dem Weltmarktführer, der englischen Feile, ebenbürtig würde.

Nachdem Johann Peter 1836 aus dem väterlichen Unternehmen, an dem er ohnehin nur finanziell beteiligt gewesen war, ausschied, änderte sein Bruder Johann Arnold (1773-1827) die Firmierung in A.MANNESMANN. Bereits 3 Jahre zuvor hatte er offiziell die Leitung des Unternehmens übernommen.
Aus seiner Ehe mit Dorothea Blechen entstammen vier Kinder, allesamt Söhne: Arnold (1812-1882), Reinhard (1814-1894), Robert (1818-1875) und Richard (1820-1898). Sie alle traten in das Familienunternehmen ein.

Reinhard Mannesmann (1814-1894), der die Feilen- und Gussstahlfabrik von A. MANNESMANN geleitet hatte, schied in den 1880er Jahren aus dem Unternehmen aus, nachdem seine Söhne Max und Reinhard jr. ein Verfahren zur Herstellung von nahtlosen Röhren erfunden hatten. Sie gründeten auf dem von A. MANNESMANN übernommenen Gelände eine eigene Firma: die Mannesmann-Röhrenwerke.

Über 143 Jahre wurde die Feilen- und Gusstahlfabrik A.MANNESMANN durch die Unternehmerfamilie Mannesmann geführt. Im Jahr 1939 übernahm Dipl. Ing. Wilhelm Schenck das Unternehmen und erweiterte das Portfolio um die Herstellung unterschiedlichster hochpräziser Maschinenelemente. Im Bereich der Herstellung von Präzisions-Kugelgewindetrieben gilt A.MANNESMANN heute als der Technologieführer.

78 Jahre führte die Familie Schenck das Remscheider Traditionsunternehmen, bis es am 1. Oktober 2017 von der SCHNEEBERGER Gruppe, mit Sitz in der Schweiz, übernommen wurde. Produziert wird aber weiterhin unter dem Namen A.MANNESMANN  und am ursprünglichen Standort, Bliedinghauser Straße 27.

 

Verfasst von: Sarah Baldy 

 

Wer mehr über die Firma A.MANNESMANN erfahren möchte, findet in dem Buch „A.MANNESMANN – Von der Feile zum hochpräzisen Maschinenelement“ herausgegeben von Prof. Dr. Horst A. Wessel (ISBN 978-3-943886-70-2) eine sehr ausführliche Firmenchronik.

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